Was ist Häusliche Gewalt?

Als häusliche Gewalt bezeichnet man Gewalttaten zwischen Personen in bestehenden oder sich auflösenden ehelichen und nicht ehelichen Lebensgemeinschaften wie z. B. (Ehe)Partner, Verwandte, Wohngemeinschaften - d.h., häusliche Gewalt findet im sozialen Nahraum statt, zwischen Menschen, die eine Beziehung miteinander haben, also nicht fremd sind.

Es ist wichtig, frühzeitig Warnsignale zu erkennen.

Häusliche Gewalt ist in der Regel keine einmalige Tat, sondern besteht aus einem komplexen System gewalttätiger Handlungen und Verhaltensweisen. Gewalt findet überwiegend in engen partnerschaftlichen und familiären Beziehungen statt. Das sind die Bereiche, in denen wir normalerweise Vertrauen, Zuneigung, Liebe und Glück suchen und erhoffen. Die Tatsache, dass ausgerechnet in diesen engen menschlichen Beziehungen Gewalt erfahren wird, ist für die Opfer nur schwer auszuhalten.

Oftmals erfahren sie außerdem, dass ihren Äußerungen keinen Glauben geschenkt wird, dass Außenstehende wegsehen und die Täter geschützt werden.

Folgende Aussagen und Haltungsweisen sind in der Bevölkerung weit verbreitet:

  • Frauen sind im Grunde selbst schuld oder „warum muss sie ihn auch so provozieren?“
    Dem Opfer wird die Mitschuld und Verantwortung für die Tat zugeschrieben. Der Täter wird geschützt und entschuldigt. Aber: Nur der Täter ist zu 100 % für die Tat verantwortlich.
  • Besser nichts sehen, nichts hören und nichts sagen oder „Das ist doch eine Privatangelegenheit!“
    Anonymität ist ein Risikofaktor für häusliche Gewalt. Die Angst Außenstehender vor Ärger und Problemen schützt den Täter. Helfen Sie den Opfern, indem Sie sie ansprechen, wenn Sie den Verdacht haben, dass häusliche Gewalt ausgeübt wird. Holen Sie sich ggfs. anonym Rat bei einer Frauenberatungsstelle oder rufen Sie im Notfall die Polizei.
  • Er schlägt nur, wenn er betrunken ist oder „Der Alkohol ist an Allem Schuld!“
    Alkohol hat oft eine enthemmende Wirkung oder kann Aggressionen auslösen. Die Verantwortung für den Alkoholkonsum liegt aber ausschließlich beim Täter. Alkoholmissbrauch oder Alkoholabhängigkeit ist eine Erkrankung. Es gibt vielfältige Hilfsangebote und Unterstützungsmöglichkeiten. Der Täter ist aber auch in diesem Fall allein verantwortlich, Hilfe in Anspruch zu nehmen.
  • Das kommt ja nur in gewissen Kreisen vor oder „Pack schlägt sich, Pack verträgt sich!“
    Gewalt in Paarbeziehungen ist weder bildungs- noch schichtabhängig. Sie kommt in allen sozialen Milieus vor. Häusliche Gewalt ist meist kein einmaliges Ereignis. Im Laufe der Zeit nimmt die häusliche Gewalt an Häufigkeit und Heftigkeit zu, eskaliert immer mehr.
  • Sie kann ihn ja jederzeit verlassen oder „So schlimm kann es ja offenbar nicht sein!“
    Für Außenstehende ist die Trennung vom gewalttätigen Partner die Lösung des Problems. Für die Opfer ist dies oft erst nach langer Zeit möglich. Sie versuchen meist die Probleme zu verheimlichen, glauben an eine vorübergehende Krise des Partners. Die Opfer stecken in einem Wirrrwar von Gefühlen. Oftmals sind sie auch finanziell abhängig oder wollen den Kindern eine Familie erhalten.

Eine Trennungsentscheidung ist niemals einfach.

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